Saarland Mehr Kinder und Jugendliche im Saarland in Obhut genommen
Im Saarland haben die Jugendämter im vergangenen Jahr mehr Kinder und Jugendliche in Obhut genommen als 2022. Ist diese Maßnahme notwendig, liegt es in den meisten Fällen daran, dass die Eltern überfordert sind.
Ist das Kindeswohl akut gefährdet, können die Jugendämter in Deutschland eine vorübergehende Inobhutnahme anordnen - zum Schutz der betroffenen Kinder und Jugendlichen.
Die Anzahl der Kinder, bei denen das notwendig war, ist 2023 im Saarland deutlich gestiegen: 599 Fälle von Inobhutnahme hat es nach Angaben des statistischen Landesamts gegeben. Das sind 150 mehr als im Jahr zuvor.
Zahlen noch unter Vorjahren
Die häufigste Ursache für diese Maßnahme ist die Überforderung der Eltern oder eines Elternteils, das haben statistische Erhebungen der vergangenen Jahre immer wieder gezeigt. Aber auch Vernachlässigung oder Anzeichen für körperliche Misshandlung sind für die Inobhutnahme von Kinder und Jugendlichen verantwortlich.
Im Saarland wurden 2023 in etwas mehr als der Hälfte der Fälle Jungen in Obhut genommen. Unbegleitet aus dem Ausland einreisende Kinder und Jugendliche machen rund ein Fünftel aller Fälle aus. Trotz des merklichen Anstiegs zum Vorjahr liegen die Zahlen aber noch deutlich unter denen von 2018 bis 2021. So wurden etwa 2019 704 Kinder und Jugendliche durch das Jugendamt vorübergehend in Obhut genommen.
Auch Kindeswohlgefährdung angestiegen
Der Inobhutnahme geht oft eine akute Kinderwohlgefährdung voraus, im Saarland haben die Fallzahlen in diesem Bereich im Jahr 2023 auch merklich zugenommen. Stellten die Jugendämter 2022 bei 187 Kindern eine akute Kindswohlgefährdung fest, waren es im vergangenen Jahr 298 Fälle.
Hauptursächlich bei der Kindeswohlgefährdung war Vernachlässigung, sie machte fast zwei Drittel aller Fälle aus (58 Prozent). Neben einem tatsächlichen Anstieg der Fälle könnte auch eine höhere Sensibilität der Behörden und Öffentlichkeit rund um das Thema für den Aufwärtstrend verantwortlich sein. Ebenso wie eine größere Bereitschaft zur Anzeige möglicher Fälle bei den entsprechenden Behörden.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 26.11.2024 berichtet.