Kehrtwende der Umweltministerin Lemke offen für Bio-Diesel in Landwirtschaft
Bundesumweltministerin Lemke rückt von ihrem Widerstand gegen die Nutzung von Bio-Diesel ab - zumindest für Landwirte könne das eine Option sein. Konkrete Pläne gibt es noch nicht, im Umweltministerium laufen derzeit Gespräche.
Bislang haben Landwirte keine echte Alternative zu fossilen Kraftstoffen - was auch zu ihrer heftigen Kritik an der geplanten Streichung der Agrardieselsubvention geführt hat. Nun befürwortet auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke den Einsatz von aus Pflanzenölen gewonnenen Kraftstoffen, auch bezeichnet als Biodiesel.
"Wenn wir die für die Landwirtschaft reservieren und dort einsetzen können, dann halte ich das auch als Umweltministerin für eine sinnvolle Lösung", sagte die Grünen-Politikerin dem ARD-Hauptstadtstudio.
Vorsichtiger Kurswechsel ohne konkreten Fahrplan
Zuvor hatte sich bereits Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir dafür ausgesprochen. Allerdings zeigte er sich zuletzt noch eher zurückhaltend, ob die dazu laufenden Gespräche mit dem Bundesumweltministerium zu einer Einigung führen könnten.
Auch Lemke will sich zu einem genauen Fahrplan nicht äußern. "Hier liegt der Teufel im Detail, wie eine solche Reservierung für den Landwirtschaftssektor, oder eben auch für Wasserfahrzeuge, gelingen kann", sagte sie.
Lemke weicht von Verbotsplänen ab
Lemke würde damit zumindest in Teilen von ihrem Plan abrücken, Biokraftstoffe schrittweise bis 2030 verbieten zu wollen. An einem Verbot für Pkw scheint sie aber festzuhalten. So sei es nicht sinnvoll, dafür auf begrenzter Ackerfläche in großem Umfang Treibstoffe herzustellen. "Das ist nicht effizient, das ist nicht gut für die Natur", betonte Lemke.
Die Umweltministerin kann sich auch steuerliche Erleichterungen oder gar eine komplette Steuerbefreiung auf Pflanzenkraftstoffe in der Landwirtschaft vorstellen. Dies wäre für Landwirte ein zusätzlicher Anreiz zur Umrüstung ihrer Fahrzeuge, denn nicht alle Motoren sind für einen reinen Biodieselbetrieb geeignet.