Eine handvoll Ein- und Zwei-Cent-Münzen

Ein- und Zwei-Cent-Münzen Bisher oft im Sparschwein - künftig vielleicht abgeschafft?

Stand: 11.03.2025 15:47 Uhr

Müssen die Deutschen bald auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen verzichten? Das von der Bundesbank gegründete Nationale Bargeldforum schlägt vor, dass bei Barzahlungen auf fünf Cent gerundet wird. Andere Länder machen es vor.

Die Deutschen lieben ihr Bargeld - allerdings nicht alle Münzen. Fragt man nach Ein- und Zwei-Cent-Münzen, zeigt sich Unzufriedenheit. 53 Prozent der Deutschen würden für deren Abschaffung stimmen. Das ergab das jüngste Eurobarometer der EU-Kommission für deutsche Befragte.

Nun liegt eine Reformidee auf dem Tisch: Wie wäre es, bei Barzahlungen auf den nächsten Fünf-Cent-Betrag auf- oder abzurunden? Das schlägt das von der Bundesbank gegründete Nationale Bargeldforum vor. In dem Forum vertreten sind der Einzelhandel, Bankenverbände, Geldtransporteure und Verbraucherschützer. An der Supermarktkasse würde der Vorschlag bedeuten: Statt 4,99 Euro würde ein Produkt 5,00 Euro kosten, statt 1,02 Euro dann 1,00 Euro.

Kupfermünzen verschwinden quasi von selbst

Aus Verbrauchersicht scheinen Ein- und Zwei-Cent-Münzen beim Bezahlen ohnehin nur eine geringe Rolle zu spielen. Die Notenbanken argumentieren: Die Kupfermünzen verschwinden fast von selbst aus dem Bargeldkreislauf. Sie landen in Sparschweinen oder gehen verloren. Warum nicht nachhelfen?

"Insgesamt sind die ökonomischen und ökologischen Kosten für Herstellung, Verpackung und Transport der Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Verhältnis zu ihrem Nennwert hoch", begründet Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz den Vorstoß. Ein Verzicht auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen könne Bargeld attraktiver machen und den Bargeldkreislauf nachhaltiger und effizienter. Man bitte das Bundesfinanzministerium deshalb, sich für eine gesetzliche Rundungsregel einzusetzen und diese voranzutreiben.

"Den letzten Cent zu suchen, macht keine Freude"

Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher bleibe Bargeld das Zahlungsmittel Nummer eins, sagt Dorothea Mohn, Finanzmarktexpertin beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Kleinstmünzen hätten viele Menschen allerdings nur ungern im Geldbeutel: "An der Supermarktkasse den letzten Cent aus der Geldbörse zu suchen, macht vielen keine Freude." Es sei daher gut, dass sich das Nationale Bargeldforum für Lösungen einsetze, "mit denen die Akzeptanz von Bargeld weiter gesteigert werden kann", sagt Mohn.

Zögerlicher reagiert der Handelsverband HDE. Er setze sich nicht proaktiv für die Rundungsregel ein. Für den Einzelhandel sind krumme Beträge im Wettbewerb um die Kundschaft ein wichtiges Instrument zur Preisdifferenzierung. Der Handel stelle sich aber Initiativen anderer Akteure nicht entgegen, wenn von dort ein Impuls zur Rundung von Endbeträgen erfolge, teilte der HDE mit.

"Für den Einsatz einer Rundungsregel und somit für die Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen sprechen aus Sicht des HDE sowohl logistische als auch umweltpolitische Gründe", sagt HDE-Zahlungsdienstexperte Ulrich Binnebößel. "Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass im Handel ein Zusatzaufwand entsteht, solange mit Centmünzen gezahlt werde, diese aber nicht wieder ausgegeben werden."

In Finnland wird laut Gesetz gerundet

Wie Runden in der Praxis aussehen kann, zeigen schon viele andere Euroländer. In Finnland kommt man schon lange ohne die Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus. Bei Barzahlungen wird dort per Gesetz auf den nächstgelegenen Fünf-Cent-Betrag gerundet - genau wie der Vorschlag in Deutschland es vorsieht. Neue Ein- und Zwei-Cent-Münzen bringt Finnland nicht in Umlauf. Damit bezahlen darf man allerdings.

Ähnlich regeln das die Niederlande, die Slowakei, Irland, Italien, Belgien und Estland. Ganz abgeschafft sind die kleinsten Münzen dort aber nicht. Das könnte nur auf europäischer Ebene beschlossen werden.