Angehörige und Unterstützer der israelischen Geiseln, die während des Hamas-Anschlags entführt wurden, protestieren in Tel Aviv, Israel, und fordern die Freilassung aller Geiseln.

Krieg im Nahen Osten Hamas veröffentlicht Namen freizulassender Geiseln

Stand: 15.02.2025 05:34 Uhr

Nach den gegenseitigen Drohungen über ein Ende der Waffenruhe will die Terrororganisation Hamas heute drei weitere israelische Geiseln freilassen und veröffentlichte deren Namen. Außenministerin Baerbock pocht auf die Freilassung aller Geiseln.

Die radikalislamische Hamas hat für heute die Freilassung von insgesamt drei israelischen Geiseln bestätigt und deren Namen veröffentlicht. Nach Angaben des Büros von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu handelt es sich dabei um den israelisch-russischen Staatsbürger Sascha Trupanow, den US-Israeli Sagui Dekel-Chen und den israelisch-argentinischen Staatsangehörigen Yair Horn. Alle drei stammen aus dem Kibbuz Nir Oz.

"Die Al-Kassam-Brigaden haben beschlossen, im Rahmen des Gefangenenaustausches folgende israelische Gefangene freizulassen", erklärte ein Sprecher der Hamas bei Telegram, gefolgt von den Namen der Geiseln. Unter den drei Gefangenen sei auch eine vom Islamischen Dschihad festgehaltene Geisel, erklärte die Hamas. Die mit der Hamas verbündete militante Palästinenserorganisation bestätigte ihrerseits die Freilassung einer Geisel am Samstag.

Israel hatte am Donnerstag die Freilassung von drei lebenden Geiseln gefordert und andernfalls mit einer Wiederaufnahme des Kriegs im Gazastreifen gedroht. Im Gazastreifen gilt seit 19. Januar eine Feuerpause, die jedoch in den vergangenen Tagen zunehmend unter Druck geraten ist. 

73 Geiseln noch in den Händen der Hamas

Die Palästinenserorganisation Hamas hatte am Montag noch erklärt, die für Samstag angesetzte Geiselfreilassung "bis auf Weiteres" auszusetzen. Als Grund nannte sie mehrere Verletzungen der Waffenruhe, die Israel begangen habe.

Die Waffenruhe im Krieg im Gazastreifen war unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars ausgehandelt worden. Derzeit läuft ihre erste Phase. Sie sieht vor, dass innerhalb einer ersten sechswöchigen Phase insgesamt 33 israelische Geiseln übergeben werden. Im Gegenzug sollen rund 1.900 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. 16 israelische Geiseln wurden bereits freigelassen.

Von den insgesamt 251 von der Hamas am 7. Oktober 2023 verschleppten Menschen werden noch 73 im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot.

IKRK wegen Zustand der Geiseln besorgt

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat sich mit Blick auf den Zustand der im Gazastreifen verbleibenden israelischen Geiseln "sehr besorgt" gezeigt. Die jüngsten Übergaben zeigten "die dringende Notwendigkeit, dass das IKRK Zugang zu den Geiseln erhält", erklärte die an den Freilassungen im Rahmen der Waffenruhe beteiligte Organisation am Freitag im Onlinedienst X.

"Wir sind weiterhin sehr besorgt angesichts des Zustands der Geiseln", betonte das IKRK. "Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass die Freilassung und Übergabe der Geiseln auf eine würdige und sichere Weise erfolgen muss", erklärte die Organisation. Sie betonte, das IKRK werde sich weiterhin für die Freilassungen einsetzen, "bis die letzte Geisel zurückgebracht ist."

Der US-Israeli Keith Siegel wurde in seiner Geiselhaft im Gazastreifen nach eigenen Angaben von Hamas-Kämpfern "ausgehungert" und gefoltert. "Die Terroristen haben mich getreten, mich bespuckt und mich ohne Wasser, ohne Licht und ohne Luft zum Atmen festgehalten", sagte Siegel, der am 1. Februar freigelassen worden war, in einer heute veröffentlichten Videobotschaft an US-Präsident Donald Trump.

Baerbock fordert Freilassung aller Geiseln

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock forderte erneut die Freilassung aller Geiseln. "Wie Sie wissen, sind nach wie vor auch deutsche Staatsangehörige immer noch in den Händen der terroristischen Hamas", sagte Baerbock am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Bei den Gesprächen über einen "Friedensweg im Nahen Osten" sei es der Bundesregierung daher besonders wichtig, "dass alle Geiseln freikommen müssen, dass auch die Körper der getöteten Geiseln endlich zu ihren Familien zurückkommen müssen".

"Ich habe mich heute Morgen auch mit einigen der Geiselfamilien getroffen", sagte Baerbock. Sie wolle bei ihren Gesprächen in München darauf pochen, dass die seit Mitte Januar geltende Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas "in die zweite Phase eintreten muss, damit alle Geiseln nach Hause kommen können". Auch für die Zivilbevölkerung in Gazastreifen sei es "essenziell", dass weitere humanitäre Hilfe in das Palästinensergebiet komme.