US-Wahl 2024
US-Wahlkampf Republikanerinnen kritisieren Trump und Vance
Donald Trump und sein Vize J.D. Vance sehen sich neuer parteiinterner Kritik ausgesetzt: Die ehemalige UN-Botschafterin Haley nannte Äußerungen von Vance "nicht hilfreich". Noch deutlicher wurde Cheney über den Präsidentschaftskandidaten.
Die ehemalige republikanische US-Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley hat abwertende Kommentare des Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance über kinderlose Frauen kritisiert. "Es ist nicht hilfreich, darüber zu sprechen, ob Frauen Kinder haben oder nicht", sagte die 52-Jährige über die Aussagen ihres Parteikollegen. "Wissen Sie, wenn Sie über Dinge reden wollen, bleiben Sie bei den politischen Inhalten. Die Amerikaner sind klug. Sie brauchen nicht all diesen anderen Lärm, der sie ablenkt."
Abschätzige Äußerungen über Kinderlose
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte Vance Mitte Juli als seinen Vize vorgestellt. Nur wenig später geriet der Politiker und Autor wegen seiner sexistischen Aussagen über kinderlose Frauen in die Kritik. In einem Interview 2021 hatte der dreifache Vater führende demokratische Politikerinnen als "kinderlose Katzen-Frauen" bezeichnet. Später beklagte Vance, er sei missverstanden worden.
Es war allerdings nicht seine einzige Äußerung in diese Richtung: Vance forderte einst auch, dass Kinderlose in einer Demokratie weniger zu sagen haben und mehr Steuern zahlen sollten. Auch im Wahlkampf äußerte er sich weiter abschätzig über Kinderlose.
Haley und Trump waren im Vorwahlkampf der Republikaner Anfang des Jahres erbitterte Gegner. Die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen hatte damals Trumps geistige Eignung für das Präsidentenamt infrage gestellt. Trump wiederum verbreitete Falschinformationen über seine Parteigenossin und beleidigte sie als "Spatzenhirn". Dennoch stellte sie sich auf dem Parteitag der Republikaner im Juli offensiv hinter ihren einstigen Rivalen.
Cheney: Trump ist "Bedrohung für die Republik"
Kritik gibt es auch von der Republikanerin Liz Cheney an Trump. In einem Interview mit dem Sender ABC nannte sie den Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei eine "Bedrohung für die Republik". Er sei bereit, Gewalt anzuwenden, um die Macht zu ergreifen, und eine "irreversible Katastrophe". "Wir müssen alles tun, um sicherzustellen, dass er nicht wiedergewählt wird", so die langjährige republikanische Spitzenpolitikerin.
Sie äußerte sich auch kritisch über den Zustand ihrer Partei. "Was heute mit der Republikanischen Partei passiert, ist unentschuldbar. Ich hoffe, dass wir in der Lage sein werden, sie in der Zukunft wieder aufzubauen." Die Mehrheit der Amerikaner sei für eine friedliche Übergabe der präsidentiellen Macht und erwarte, dass die Parteien dies auch gewährleisteten.
Lauteste Trump-Kritikerin
Cheney gilt aktuell als lauteste Trump-Kritikerin unter den Republikanern. Dafür hat die erzkonservative Politikerin einen hohen Preis gezahlt. Sie verlor ihre Führungsrolle innerhalb der Partei und schließlich auch ihren Sitz im Repräsentantenhaus. Auch ihr Vater, Dick Cheney, hatte Trump 2022 als "größte Bedrohung für die USA" bezeichnet. Er war 2001 bis 2009 Vizepräsident unter US-Präsident George W. Bush gewesen. Dick Cheney galt als Hardliner und eine der zentralen Figuren hinter der US-Invasion im Irak 2003.
Die Politiker reihen sich damit in eine Reihe von Republikanern ein, die Trump als Gefahr für die Demokratie ansehen und ihm deshalb ihre Unterstützung verwehren. Dazu zählen prominente Parteivertreter wie der Senator und ehemalige Präsidentschaftskandidat Mitt Romney, der unter Trump als Vizepräsident amtierende Mike Pence oder auch Trumps einstiger Sicherheitsberater John Bolton.
Umfragen sehen enges Rennen
In Umfragen liegen Trump und seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris weiter ungefähr gleichauf. Eine neue Befragung dürfte im Wahlkampfteam der Demokratin aber als Warnzeichen gewertet werden. In einer von der New York Times in Auftrag gegebenen Umfrage unter wahrscheinlichen Wählerinnen und Wählern liegt die Unterstützung für Trump bei 48 Prozent, Harris kommt auf 47 Prozent. Blickt man auf alle registrierten Wähler, liegt Harris bei 46 Prozent und Trump bei 48 Prozent. Der Abstand ist im Bereich der Fehlertoleranz von drei Prozentpunkten.