
Krieg gegen die Ukraine ++ Kellogg nicht mehr US-Sondergesandter für Russland ++
US-Präsident Trump entzieht Keith Kellogg die Rolle des US-Sondergesandten für Russland. Der ukrainische Präsident Selenskyj wirft Russland vor, Verhandlungen zu verzögern, um eine "stärkere Position" auf dem Schlachtfeld zu erreichen.
Die wichtigsten Entwicklungen:
- Trump entzieht Kellogg Rolle des Sondergesandten für Russland
- Selenskyj wirft Russland Verzögerungstaktik vor
- Selenskyj dementiert Einkreisung von Truppen
- Starmer fordert anhaltenden Druck auf Putin
- Ukraine meldet Abschuss von 130 Drohnen
- Weiter Kämpfe im Gebiet Kursk
- Britischer Premierminister: Putin will Zeit gewinnen
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Trump entzieht Kellogg Rolle des Sondergesandten für Russland
US-Präsident Donald Trump entzieht seinem Vertrauten Keith Kellogg die Rolle des US-Sondergesandten für Russland. Kelloggs Rolle werde von der des Sondergesandten für die Ukraine und Russland auf die des Sondergesandten für die Ukraine eingegrenzt, schreibt Trump auf seiner Plattform Truth Social. Vertreter Russlands hatten Insidern zufolge der US-Seite mitgeteilt, dass sie Kellogg nicht an hochrangigen Gesprächen zur Beendigung des Ukraine-Krieges beteiligen wollten.
Einige hochrangige ehemalige russische Vertreter hatten erklärt, Kellogg sympathisiere aus ihrer Sicht zu sehr mit der Ukraine. Trump kommt bei seinem Vorhaben, den Ukraine-Krieg sehr schnell zu beenden, nicht wie angekündigt voran. Das liegt auch daran, dass sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Trumps Vorstellungen nicht vorbehaltlos fügt.
Selenskyj: Raketen-Eigenbau Neptun erfolgreich eingesetzt
Die ukrainische Armee hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj die weiterentwickelte Anti-Schiffsrakete Neptun erfolgreich eingesetzt. "Es ist eine neue ukrainische Rakete, ein präziser Schlag. Die Reichweite beträgt eintausend Kilometer", schrieb der Präsident auf seinem Telegramkanal. Nähere Angaben machte er nicht.
Bei dem erwähnten Schlag könnte es sich um den Treffer auf die russische Raffinerie in Tuapse am Schwarzen Meer vom Freitagmorgen gehandelt haben. Das berichtete das Nachrichtenportal "Ukrajiinska Prawda" in Kiew unter Berufung auf eigene Quellen. In der Raffinerie brannte es nach Angaben der regionalen russischen Behörden auch heute noch.
Mit der selbst entwickelten Anti-Schiffsrakete R360 Neptun hatte die Ukraine kurz nach Beginn des Krieges im April 2022 den russischen Kreuzer "Moskau" versenkt. Seitdem ist die Waffe weiterentwickelt worden und hat mehr Reichweite bekommen. Nach Tests läuft die Serienfertigung Militärangaben zufolge seit November 2024. Das von Russland angegriffene Land ist auf Eigenbauten angewiesen, weil es westliche Waffen mit höherer Reichweite nur in geringer Stückzahl bekommt. Das russische Arsenal an Raketen und Marschflugkörpern ist ungleich größer.
Selenskyj sieht Anzeichen für Angriff auf Sumy
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte in einem Post auf der Plattform X, dass Moskau an der östlichen Grenze der Ukraine Kräfte sammle. "Dies deutet auf die Absicht hin, unsere Region Sumy anzugreifen", so Selenskyj. "Wir sind uns dessen bewusst und werden dagegen vorgehen". Der ukrainische Präsident schrieb, dass alle Partner der Ukraine genau verstehen müssten, was Putin plane, worauf er sich vorbereite und was er ignorieren werde. "Die Aufstockung der russischen Streitkräfte zeigt, dass Moskau die Diplomatie weiterhin ignorieren will."
Selenskyj: Russland will vor Verhandlungen "stärkere Position"
Im Ringen um eine Waffenruhe für die Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der russischen Seite vorgeworfen, sie wolle vor möglichen Verhandlungen eine "stärkere Position" auf dem Schlachtfeld erreichen. "Sie wollen die Lage für sich auf dem Schlachtfeld verbessern", sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz in Kiew mit Blick auf Russland. Dies sei der Grund für die Verzögerungen beim Gesprächsprozess.
Selenskyj legte auch die Zusammensetzung der ukrainischen Verhandlungsdelegation für mögliche Gespräche über einen "gerechten Frieden" mit Russland fest, wie es in einem heute veröffentlichten Dekret heißt. Demnach sollen Präsidialamtschef Andrij Jermak, Außenminister Andrij Sybiha, Verteidigungsminister Rustem Umerow und der Vize-Chef des Präsidentenbüros, Pawlo Palisa, der ukrainischen Verhandlungsdelegation angehören. Die vier waren bereits an den Gesprächen mit den USA in Saudi-Arabien vor wenigen Tagen beteiligt.
Selenskyj: Frage nach Territorium "kompliziert"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, die Frage des Territoriums im Krieg mit Russland sei "kompliziert" und sollte zu einem späteren Zeitpunkt im Detail erörtert werden. Bei einer Pressekonferenz in Kiew erklärte er, die Ukraine werde besetzte Gebiete niemals als russische Gebiete anerkennen. Weiter sagte er, er wisse nicht, was genau die USA und Russland bei ihren jüngsten Gesprächen in Moskau besprochen hätten.
Scholz ruft Russland zu "gerechtem Frieden" auf
Angesichts der Bemühungen um eine Waffenruhe für die Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Führung in Russland zum Einlenken aufgerufen. "Es ist nun an Russland, seine täglichen Angriffe auf ukrainische Städte und zivile Infrastruktur zu beenden und endlich den Pfad zu einem dauerhaften und gerechten Frieden zu beschreiten", erklärte Scholz nach Angaben eines Sprechers bei einem virtuellen Treffen von Staats- und Regierungschefs zur Unterstützung der Ukraine in Großbritannien. Scholz begrüßte demnach dabei die Bereitschaft der Ukraine zu einer 30-tägigen Waffenruhe, wie sie die USA vorgeschlagen hatten.
Der Bundeskanzler betonte die "Führungsrolle" von US-Präsident Donald Trump auch mit Blick darauf, "einen möglichen Waffenstillstand und dauerhaften Frieden für die Ukraine zu erreichen". Zugleich bekräftigte er, dass Deutschland weiterhin "unverbrüchlich" an der Seite der Ukraine stehe. Scholz habe versichert, "dass Deutschland die Ukraine in enger Abstimmung mit europäischen und internationalen Partnern weiter und so lange unterstützen werde, bis ein gerechter, umfassender und dauerhafter Frieden erreicht ist", so sein Sprecher.
Britischer Premier fordert umgehende Waffenruhe von Putin
Der britische Premierminister Keir Starmer hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, umgehend eine Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine einzugehen. Wenn es Putin mit dem Frieden ernst meine, müsse er so handeln, sagte Starmer zum Ende eines virtuellen Treffens der sogenannten Koalition der Willigen. Das Zaudern und Zögern des Kremls und Russlands fortgesetzte Angriffe auf die Ukraine stünden im Widerspruch zu Putins erklärtem Wunsch nach Frieden. "Für den Fall einer Waffenruhe betonten wir die Notwendigkeit einer strengen Überwachung, um sicherzustellen, dass Verstöße gegen die Vereinbarung erkannt und gemeldet werden", sagte Starmer weiter.
Selenskyj: "Es gibt keine Einkreisung unserer Truppen"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Aussagen über die Einkesselung von Streitkräften im russischen Gebiet Kursk zurückgewiesen. "Es gibt keine Einkreisung unserer Truppen", schrieb er auf der Plattform X. Der Kiewer Generalstab hatte das bereits am Freitag dementiert. US-Präsident Donald Trump hatte Kremlchef Wladimir Putin um Milde für angeblich eingekesselte ukrainische Soldaten in der Region Kursk gebeten. Putin willigte ein, verlangte aber, dass Kiew den Soldaten im Gebiet Kursk befehlen solle, die Waffen niederzulegen und sich in Gefangenschaft zu begeben.
In der russischen Region Kursk geht Selenskyj zufolge die Operation in bestimmten Gebieten weiter. Die Truppen erfüllen demnach die Aufgaben genau so, wie es nötig sei. Zur Lage in der Stadt Sudscha in dem Gebiet äußerte er sich nicht. Eine vom Kiewer Generalstab am Morgen veröffentlichte Karte zeigte einen Rückzug ukrainischer Truppen aus der Stadt. Das Moskauer Verteidigungsministerium hatte bereits am Donnerstag die Rückeroberung von Sudscha gemeldet. Die Angaben zur Lage in Kursk lassen sich nicht unabhängig prüfen.
"Starmer versucht, das Momentum aufrechtzuerhalten"
Bei dem virtuellen Treffen der "Koalition der Willigen" übernehme der britische Premierminister Keir Starmer die Rolle als "Brückenbauer" und Vermittler, sagt ARD-Korrespondentin Annette Dittert. Es gehe darum, US-Präsident Donald Trump bei der Unterstützung der Ukraine "im Boot zu behalten" und gleichzeitig eine Einheit der europäischen Länder gegen die "Hinhaltetaktik" des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erreichen. Bereits beim vergangenen Gipfeltreffen sei es darum gegangen eine breite Allianz zu schmieden, und dieses "Momentum" wolle Starmer nun aufrechterhalten.
"Sehr hochrangig besetzt", Annette Dittert, ARD London, zu den Erwartungen an das Ukraine-Krisentreffen
Starmer fordert anhaltenden Druck auf Putin
Der britische Premier Keir Starmer hat die internationalen Verbündeten dazu aufgerufen, den Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin für Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine aufrechtzuerhalten. "Und ich denke, wir haben gemeinsam eine Reihe von Möglichkeiten, dies zu tun", sagte Starmer zum Auftakt einer Videokonferenz, an der europäische Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen der NATO und der EU teilnahmen. Mit dabei war auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
"Ich habe das Gefühl, dass er früher oder später an den Verhandlungstisch kommen und sich auf eine ernsthafte Diskussion einlassen muss, aber - und das ist ein großes Aber für uns heute Morgen in unserem Treffen - wir können uns nicht einfach zurücklehnen und darauf warten", sagte Starmer mit Blick auf Putin. Der Kremlchef hatte zuletzt einer Waffenruhe zwar grundsätzlich zugestimmt, aber gleichzeitig eine Reihe von Bedingungen genannt. Selenskyj erklärte, Putin wolle keinen Frieden und spiele auf Zeit.
Russland meldet 126 abgewehrte ukrainische Drohnen
Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Samstag 126 ukrainische Drohnen abgewehrt. 64 der Drohnen wurden über den westrussischen Regionen Wolgograd und Woronesch abgewehrt, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Die übrigen Drohnen seien in weiteren grenznahen Regionen abgeschossen worden.
Energiekonzern: Anlagen bei Odessa und Dnipropetrowsk getroffen
Russische Luftangriffe haben nach Angaben des Stromversorgers DTEK in der Nacht Energieanlagen in den Regionen Dnipropetrowsk und Odessa beschädigt. DTEK teilte mit, die Schäden an seinen Anlagen seien erheblich und einige Verbraucher in den Regionen seien ohne Strom.
Ukraine meldet Abschuss von 130 Drohnen
Die ukrainische Flugabwehr hat nach Angaben des ukrainischen Militärs in der Nacht 130 von 178 russischen Drohnen zerstört. Weitere 38 Drohnen seien "verlorengegangen", was auf elektronische Störsender hindeutet. Zudem hätten die russischen Streitkräfte zwei ballistische Raketen abgefeuert, hieß es weiter.
Weiter Kämpfe im Gebiet Kursk
Russlands Streitkräfte kämpfen nach Gebietsgewinnen in der russischen Region Kursk weiter um eine Rückeroberung aller von ukrainischen Truppen kontrollierten Flächen. In den wieder eingenommenen Gebieten habe man damit begonnen, Minen und Blindgänger unschädlich zu machen, teilte der geschäftsführende Gouverneur des Gebiets Kursk, Alexander Chinstein, über Telegram mit.
Der ukrainische Generalstab hatte zuvor Behauptungen zurückgewiesen, in Kursk seien Tausende Soldaten eingekesselt - so hatte es neben der russischen Seite auch US-Präsident Donald Trump zuletzt dargestellt. Während das russische Verteidigungsministerium von einer Rückeroberung der Stadt Sudscha berichtete, gab es dafür von ukrainischer Seite keine Bestätigung. Der ukrainische Generalstab meldete vielmehr zahlreiche Gefechte in der Region Kursk.
In Sudscha sei eine Angestellte eines Kulturzentrums bei einem Angriff der ukrainischen Streitkräfte getötet worden, teilte Chinstein weiter mit. Zwei Menschen seien verletzt worden.
Trump: Bekomme gute Nachrichten aus Russland
US-Präsident Donald Trump ist zuversichtlich, dass Russland einer Waffenruhe in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine zustimmen wird. Vertreter seines Landes hätten mit dem russischen Präsidenten gesprochen, sagte der US-Präsident vor Medienvertretern. "Die Signale aus Russland sind ziemlich gut", so Trump. Er glaube, dass Russland dem Plan einer 30-tägigen Waffenruhe in der Ukraine zustimmen werde.
Britischer Premierminister: Putin will Zeit gewinnen
Der britische Premierminister Keir Starmer ruft die internationalen Verbündeten dazu auf, Russland mit wirtschaftlichem Druck in Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine zu zwingen. Sie könnten nicht erlauben, dass der russische Präsident Wladimir Putin "Spiele spielt" mit dem Vorschlag der US-Regierung von Präsident Donald Trump, sagte Starmer vor einer digitalen Konferenz mit mehreren Staats- und Regierungschefs an diesem Samstag, darunter Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Die bisherige Ablehnung einer Waffenruhe zeige nur, dass Putin es mit Frieden nicht ernst meine, sagte Starmer. Der russische Präsident versuche nur, Zeit zu gewinnen. Doch die Welt brauche Taten, keine "leeren Worte" oder "sinnlosen Bedingungen".
Putin hatte die Zustimmung zur vorgeschlagenen Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine an Bedingungen geknüpft. Bislang gibt es keine Einigung. "Stellen Sie die barbarischen Angriffe auf die Ukraine ein für alle Mal ein", sagte Starmer an den Kreml gerichtet.
Liveblog vom Freitag
Ukraines Präsident Selenskyj beschreibt die Lage in der russischen Region Kursk als sehr schwierig. Zuvor hatte der ukrainische Generalstab Äußerungen über eine Einkesselung seiner Soldaten in der Region als falsch zurückgewiesen.