Künstliche Intelligenz Wie "Stargate" in Trumps Pläne passt
500 Milliarden Dollar - derart hohe Investitionssummen verkündet der neue US-Präsident gern. Ganz neu ist das KI-Projekt "Stargate" allerdings gar nicht - und Trump-Berater Musk zweifelt an der Summe.
Es war eine Inszenierung ganz nach Donald Trumps Geschmack. Am Tag nach der Amtseinführung verkündete er die Gründung eines neuen KI-Projekts: "Stargate - ein neues Unternehmen, das mindestens 500 Milliarden Dollar in die Infrastruktur für Künstliche Intelligenz investieren und schon bald mehr als 100.000 neue amerikanische Arbeitsplätze schaffen wird."
Neben Trump standen, brav aufgereiht die Chefs von Open AI, Oracle und des japanischen Technologieunternehmens Softbank. Als vierter Investor soll MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten beteiligt sein.
Es wird schon gebaut
Ganz neu ist das Projekt nicht. Einige der Computerzentren, die zunächst in Texas entstehen, sind schon im Bau. Doch die Verkündung passt perfekt zu Trumps Amtsantritt - und das Gesamtprojekt ist tatsächlich zukunftsweisend, sagt Darrel West von der Denkfabrik Brookings: "Es ist ein außergewöhnliches Projekt, eine große Summe, die von privaten Unternehmen in Datenzentren investiert wird."
Die Datenzentren würden die KI-Revolution antreiben. "Das ist gut für die Vereinigten Staaten, gut für den Technologiefortschritt, gut für Zukunft von KI", so West.
"Im Konkurrenzkampf mit China wichtig"
Künstliche Intelligenz, so Darrell West, werde praktisch alle Lebensbereiche verändern: die Finanzwelt, das Gesundheitswesen, die Bildung - und das Militär. Gerade deshalb sei für die USA "starke KI mit leistungsfähigen Datenzentren auch im Konkurrenzkampf mit China so wichtig."
Für Trump fügt sich so eins ins andere: Das Projekt ist ein Signal der Stärke an Hauptkonkurrent China - und nebenbei auch an Europa. Weil KI-Datenzentren besonders viel Strom verbrauchen, fügt sich Trumps zusätzliche Förderung von Öl und Gas ins Bild.
KI-Regulierung durch Trump gekippt
Und es gibt eine weitere Gegenleistung des neuen Präsidenten an die Investoren: Trump hat die von Vorgänger Joe Biden eingeführte Regulierung der KI-Entwicklung per Dekret gekippt. Er gibt den Technologieunternehmen weitgehend freie Hand.
Hier setzt die Kritik von Megan Shahi vom Center for American Progress an: "Wir sind in dieser neuen Ära, nicht nur der neuen Regierung, sondern der sich einschmeichelnden Nähe der Tech-Bosse zu dieser Regierung“, meint Shahi. "Künstliche Intelligenz macht gute Dinge besser und schlechte Dinge schlechter", sagt sie. Um das auszubalancieren, brauche es Regulierung.
KI kann Schaden anrichten
Es gebe schon genug Beispiele dafür, dass KI Schaden anrichten kann - gefälschte Bilder, die Wähler beeinflussen sollen; Chatbots, die Kinder unangemessen beeinflussen, so die Technologie-Expertin. "Ich fürchte, wir stehen an der Spitze der KI-Revolution, kennen eigentlich die Risiken, die vor uns liegen - ohne die entsprechenden Richtlinien."
Musk lästert über Investoren
Es gibt noch einen weiteren Kritiker des KI-Großprojekts: Elon Musk. Die Investoren hätten in Wirklichkeit das Geld nicht, lästerte er auf seiner Online-Plattform X. Der Grund liegt auf der Hand: Musk ist bisher nicht beteiligt. Speziell mit dem Chef von OpenAI, Sam Altman, ist Musk in herzlicher Abneigung verbunden, sie sind vielfach Konkurrenten.
Möglicherweise fügt sich auch dieser Querschuss für Trump ins Bild: Musk, in letzter Zeit sehr dominant, werden nun auch mal Grenzen aufgezeigt.