Donald Trump empfängt Abdullah II. bin al-Hussein.

Treffen in Washington Abdullahs Drahtseilakt mit Trump

Stand: 12.02.2025 10:19 Uhr

US-Präsident Trump bleibt dabei: Er will den Gazastreifen übernehmen und die Palästinenser umsiedeln. Das aber könnte Jordaniens Stabilität gefährden. König Abdullah versuchte in Washington, mit einer Geste zu reagieren.

Beim Treffen von US-Präsident Donald Trump mit Jordaniens König Abdullah gab es keine wirkliche Annäherung in der Diskussion um die Zukunft des Gazastreifens. Trump bleibt bei seiner Vorstellung, alle Palästinenser aus dem Gazastreifen auszusiedeln und das Küstengebiet unter US-Kontrolle neu aufzubauen.

Wenn der Gazastreifen unter US-Kontrolle sei, werde es "zum ersten Mal Stabilität im Nahen Osten geben", behauptete Trump im Weißen Haus. "Die Palästinenser, die heute in Gaza sind, werden wunderschön an einem anderen Ort leben, in Sicherheit leben."

Trump ließ erneut offen, auf welcher völkerrechtlichen oder vertraglichen Grundlage die USA den Gazastreifen seiner Vorstellung nach übernehmen sollen. Auf die Frage eines Reporters, ob die USA den Gazastreifen kaufen würden, antwortete Trump: "Es gibt nichts zu kaufen. Es ist ein kriegszerstörtes Gebiet. Wir werden es übernehmen."

Abdullah bleibt diplomatisch

Jordaniens König Abdullah vermied es, beim gemeinsamen Auftritt im Weißen Haus, Trump direkt zu widersprechen. Er sei dabei, mit Ägypten und anderen arabischen Ländern, darunter Saudi-Arabien, einen gemeinsamen Plan zu erarbeiten, betonte der Monarch.

"Ich denke, der Punkt ist, wie wir das zum Vorteil aller Seiten ausarbeiten", sagte Abdullah ausweichend. Man müsse auf die Interessen der Vereinigten Staaten achten, die Interessen der gesamten Region "und insbesondere meiner Bevölkerung in Jordanien".

Dass Trump Jordanien dazu drängt, Hunderttausende zusätzliche palästinensische Flüchtlinge aufzunehmen, bringt Abdullah in eine äußerst schwierige Situation. Schon jetzt haben mehr als die Hälfte der in Jordanien lebenden Menschen palästinensische Wurzeln.

Der König fürchtet um die Stabilität seines Landes, und er fühlt sich der Zweistaatenlösung verpflichtet, mit einem eigenen Palästinenserstaat neben Israel.

Als versöhnliche Geste kündigte Abdullah an, 2.000 kranke Kinder aus dem Gazastreifen aufzunehmen. "Kinder, die entweder krebskrank sind oder in anderem sehr kritischen Zustand", so Abdullah, der darauf verwies, dass auch andere Länder sich an dieser Aktion beteiligen könnten.

Neue Drohung gegen die Hamas

Mit Blick auf die aktuelle Lage im Gazastreifen bekräftigte Trump seine bisherige Aussage: Wenn die radikalislamische Hamas nicht bis Samstagmittag alle Geiseln freilasse, werde die Hölle losbrechen, die Waffenruhe also beendet sein. Die Hamas versuche noch, mit Stärke aufzutreten, aber man werde schon sehen, wie stark sie wirklich sei, so Trump.

Über seinen Vorstoß, den Gazastreifen ohne die jetzige palästinensische Bevölkerung neu aufzubauen, ist der Erhalt der aktuellen Waffenruhe in den Hintergrund getreten. Sie erscheint Trumps Äußerungen nach eher akut gefährdet.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 12. Februar 2025 um 10:00 Uhr.